RSR-Gesellschafterversammlung und Fachtagung: Wahl der ehrenamtlichen Geschäftsführung und Hauptthema Digitalisierung – Einblicke in die Zukunft der Hilfsmittelversorgung (Hamburg, 01.07.2022)
Ende Juni versammelten sich die Mitglieder des RSR Reha Service Ring erstmals seit Beginn der Pandemie wieder in Präsenz zur alljährlichen Gesellschafterversammlung sowie zur anschließenden Fachtagung. Dabei wurden die ehrenamtlichen Geschäftsführer für das Geschäftsjahr 2021 entlastet und für eine weitere Wahlperiode wiedergewählt. Schwerpunktthema der Fachtagung war die Digitalisierung. Hier referierten verschiedene Expert:innen z. B. über „Digitales Entlassmanagement“, „Digitale Plattformen“ oder „Die Zukunft der digital vernetzten Arztpraxis“.
Nach einer Begrüßung durch RSR-Geschäftsführer Thomas Piel präsentierten der GbR-Geschäftsführer Dino Voßloh, Thomas Piel und die RSR-Prokuristin Simone Maisch den Gesellschafter:innen der RSR GbR den Geschäftsbericht für das Jahr 2021, das einerseits von den Auswirkungen der Pandemie geprägt und andererseits von intensiven Arbeiten am neuen gemeinsamen Vertragsportal von RSR und Sanitätshaus Aktuell bestimmt wurde. Ein wichtiges Thema des Jahres 2021 waren die pandemiebedingt steigenden Preise in den Bereichen Reha und Medizintechnik, die sich nur zum Teil in den verhandelten Verträgen abbilden ließen. Wichtigster Tagesordnungspunkt der Gesellschafterversammlung war die Neuwahl der zuvor entlasteten ehrenamtlichen GbR-Geschäftsführer. Dino Voßloh (RSC-Reha-Service-Center, Iserlohn), Robert Schulze (Reha-Activ, Rösrath) und Thorsten Müller (Sanitätshaus Müller, Lemgo) stellten sich erneut zur Wahl und wurden einstimmig für die Wahlperiode bis 2025 wiedergewählt.
Lokal und Digital intelligent verknüpfen
Im Anschluss an die Gesellschafterversammlung ging es direkt mit der Fachtagung weiter. Hier stellten Theresa Dehm und Romy Keppler von gesund.de gemeinsam die zentrale Gesundheitsplattform gesund.de vor, die Patient: innen mit Haus- und Fachärzt:innen, Apotheken, Heil- und Hilfsmittelerbringern und weiteren lokalen Gesundheitsversorgern sowie alle untereinander verbinden soll. Diese Plattform will lokale Gesundheitsversorgung und Digitalisierung intelligent miteinander verknüpfen, Gesundheitskompetenz fördern und personalisierte Gesundheitsangebote bieten. In der aktuellen Ausbaustufe sind zunächst Produkte aus der Apotheke über das System verfügbar. Eine App macht den Zugang für Nutzer:innen schnell und einfach. In weiteren Schritten werden Heil- und Hilfsmittelerbringer, Pflegeeinrichtungen, Digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen sowie Gesundheitssport- und Krankentransportanbieter, Hebammen und weitere Leistungserbringer und ihre Angebote einbezogen. Am Beispiel eines fiktiven Sanitätshauses wurde gezeigt, wie deren Angebot in der App integriert und nutzbar gemacht werden soll. Auch für die Leistungserbringerseite wird der Zugang über ein „Cockpit“ angeboten. Hier können z. B. der datenschutzkonforme Kontakt zu Kund:innen abgewickelt, alle zentralen Prozesse gemanagt und Einstellungen für die Sichtbarkeit auf gesund.de vorgenommen werden.
Wie die Zukunft der digital vernetzten Arztpraxis aussieht
Marcus May von der CompuGroup Medical zeigte in seiner Präsentation zur „Zukunft der digital vernetzten Arztpraxis“, wie Arztpraxen von der Digitalisierung profitieren. Er konstatierte Veränderungen der Strukturen im Gesundheitswesen: So gebe es u. a. weniger Einzelpraxen und mehr medizinische Versorgungszentren, mehr Frauen im Arztberuf und mehr Akteur:innen, die in Teilzeit tätig sind. In diesem sich verändernden Umfeld vernetze die Telematikinfrastruktur alle Akteur:innen und ermögliche ihnen einen sicheren, sektorenübergreifenden Austausch. Dazu gehören nach dem Versichertenstammdatenmanagement und dem Notfalldatenmanagement der Elektronische Medikationsplan, die Kommunikation im Medizinwesen sowie die Elektronische Patientenakte (ePA), der Elektronische Arztbrief sowie die ab 1.7.2022 verpflichtende Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Ab September dieses Jahres werde darüber hinaus das Elektronische Rezept (E-Rezept) in den Pilotregionen Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe erprobt. Später sollen die Elektronische Patientenakte 2.0 sowie sogenannte Medizinische Informationsobjekte, wie z. B. der elektronische Impfpass oder der elektronische Mutterpass kommen.
Der nächste Schritt in Richtung Digitalisierung
Birgit Dehn von Sanitätshaus Aktuell berichtete zudem über „Digitales Entlassmanagement im Krankenhaus“. Sie erläuterte den aktuellen Stand beim Krankenhauszukunftsgesetz, bei dem es u. a. um Vorhaben wie Patientenportale für digitales Aufnahme- und Entlassmanagement, Digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation, Klinische Entscheidungsunterstützungssysteme oder onlinebasierten Bettennachweis und telemedizinische Netzwerkstrukturen geht. Insgesamt wurden demnach für Projekte in diesem Bereich bundesweit 4,38 Milliarden Euro Fördergelder bewilligt. Birgit Dehn präsentierte die digitale Entlass- und Überleitungsplattform „Caseform“, bei der Sanitätshaus Aktuell zusammen mit der nubedian GmbH die Anforderungen für die Suche von Leistungserbringern im Hilfsmittelbereich mitgestaltet hat. Die Krankenhäuser profitierten demnach von der Integration der digitalen Hilfsmittelsuche in das System und gingen damit den nächsten Schritt in Richtung Digitalisierung. Vorteile dieser Anwendung: Die Hilfsmittel werden aus dem Hilfsmittelverzeichnis der GKV angezeigt, die Auswahl der richtigen Hilfsmittel für den Hilfsmittelrundruf ist gewährleistet und immer aktuell und das System bietet höchste Standards in Anwenderfreundlichkeit, Flexibilität und Sicherheit.
Weitere Präsentationen von Andreas Söntgerath von Schwarzwild Marketing zum Thema „Google myBusiness“ und Dr. Lennart Lenk vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein zu „Herausforderungen in der Kinderleukämieforschung im zeitlichen Wandel“ rundeten die Fachtagung ab, die von spannenden Beiträgen und intensivem Austausch geprägt war.
„Wir haben bei unserer diesjährigen Fachtagung hochinteressante und für unsere Branche sehr nützliche Präsentationen gesehen und gehört“, zieht RSR-Geschäftsführer Thomas Piel Bilanz. „Insbesondere die Ideen für die Zukunft der Hilfsmittelversorgung haben uns sehr inspiriert und wurden im Anschluss lebhaft diskutiert.“ Der RSR werde die Entwicklungen im Blick behalten und seine Mitglieder weiterhin über Neuerungen und wichtige Entwicklungen auf dem Laufenden halten.